Ev.–Lutherische Kirchengemeinde Markt Erlbach |
Mein Bericht: „Die 4fache Jubelkonfirmation am 26. Juni 2022 in der Kilianskirche“
10 Minuten vor 10.00 Uhr - vor der Kirche auf dem Kirchplatz – eine Menge Menschen stehen da – Ältere – in 4 Gruppen - die Kirchentür weit geöffnet – der Weg ins Gotteshaus mit frischem Grün dick bestreut
Wir betreten den Kirchenraum, suchen und finden genügend Platz.
Die Glocken beginnen zu läuten. Unter dem Brausen der Orgel strömen die Menschen von draußen durch die Kirchentür – nach Gruppen geordnet - besetzen sie nacheinander die beiden seitlichen Bankblöcke – und dann die ersten Bankreihen rechts und links… In die Orgelklänge mischt sich ein vielfältiges Rauschen aus Stimmen und Rücken und Rascheln… Und als jeder und jede Platz genommen hat, klingt das Spiel der Orgel ungestört und majestätisch aus…
Frau Pfarrerin Christiana von Rotenhan begann den Gottesdienst mit einem Grußwort an die Jubelkonfirmanden, die sich an ihre Konfirmation vor 50 – 60 – 65 – 70 Jahren erinnern lassen wollten: Die Goldene – Diamantene – Eiserne - Gnaden- Konfirmation. Schön, wenn sie dabei von ihren Angehörigen begleitet wurden.
Besonders glücklich war sicher Herr Kasper unter den „Gnaden-konfirmanden“, dessen Tochter, Ingrid Kasper, den Gottesdienst an der Orgel begleitete – ein Geschenk nicht nur für ihn, sondern auch für uns, die Gemeinde. ֍
Überhaupt die Musik: Alles war zu diesem vielfältigen Festtag aufgeboten. Die Orgel brauste, zwitscherte, jubilierte. Der Kirchenchor sang sein: „Jesu meine Freude“ von J.S. Bach so harmonisch und klar. Und die Posaunen – erfüllten mit himmlischen Klängen den Raum. Ich übertreibe nicht.
In der Predigt zeigte Frau Pfarrerin von Rotenhan auf, welche Bedeutung die Konfirmation nicht nur für unser Leben haben kann.
Das Evangelium aus dem Johannesevangelium, Kapitel 3, 1 – 16, stand dabei im Mittelpunkt, dessen Lesung der „Goldene Konfirmand“ Pfarrer Rüdiger Hadlich übernommen hatte. Es geht dabei um das bekannte Nachtgespräch zwischen Jesus und Nikodemus.
Frau von Rotenhan begann ihre Predigt, indem sie die Erinnerung der Jubelkonfirmanden an ihren Konfirmationsunterricht wachrief. Damals war die Liste der auswendig zu lernenden Stoffe aus Bibel, Gesangbuch und Katechismus noch sehr lang. Und am Ende war die Prüfung – sehr unbeliebt.
Was aber bedeutet die Konfirmation, wenn man nach 50 -60- 65-70 Jahren an sie zurückdenkt? Ein Jubiläumstreffen ist sicher eine gute Gelegenheit sich zu erinnern, sich neu zu begegnen, miteinander Erfahrungen auszutauschen, fröhlich zu feiern.
Aber kann dieses Konfirmationsgedenken auch zur Festigung des Glaubens beitragen? Ist nicht mancher im Laufe seines Lebens auch in seiner Hinwendung zu Gott enttäuscht worden, haben viele „den Draht nach oben“ nicht bemerkt oder verloren. . Nikodemus kann ein Vorbild für jemanden sein, der seinem Glauben neuen Schwung geben will. Nikodemus ist ein Lehrer in Sachen Religion, also darin ein Fachmann. Und doch will er vieles genauer wissen. Seine Fragen richtet er an Jesus. Dessen Wirken und seine Predigt hatten ihn beeindruckt. Und Jesus zeigt ihm - dass der Glaube zwei Richtungen hat – eine waagrechte → zum Nächsten und eine senkrechte ↑ zu Gott. Das Kreuz ┼ wird dabei zum Plus für das menschliche Leben. Wer wieder neu nach den Dingen des Glaubens fragt, wird mehr Möglichkeiten finden, Gott zu entdecken, als er ahnt.
Im zweiten Teil der Predigt erinnerte die Pfarrerin an die weltgeschichtliche Bedeutung unserer Konfirmation: Bei der Taufe werden wir – ohne unser Zutun - in die Gemeinschaft der Kirche Christi aufgenommen. Bei der Konfirmation stimmen wir dem – aus eigenem Willen - zu. Wir gehören von da ab zu den Zeugen Jesu Christi. Diese Zeugen bilden von der Zeit Jesu bis heute eine lange Kette. Sie reicht in diesem Fall von Jerusalem bis Markt Erlbach, Als festes Glied dieser Kette von der Herrlichkeit Gottes zu zeugen, sein Wort weiterzutragen, das ist unsere Aufgabe, aus der wir für uns und für die nachfolgende Generation Kraft und Freude schöpfen können.
Diese Freude machte das Orgelvogelgezwitscher und danach das gemeinsame Lied: „Geh aus mein Herz“ spürbar.
Nicht alle Namen konnten bei den weit über 100 Jubilaren verlesen werden – aber jeder der 4 Gruppen bekam ihren eigenen Segen zugesprochen. Dazwischen erklang von der Empore dieses innige Lied: „Meine Zeit steht in deinen Händen“….
Den Abschluss des Gottesdienstes bildete das gemeinsame Abendmahl, an dem auch die Angehörigen teilnahmen.
Frage nach dem Gottesdienst: „Klatscht man neuerdings in der Kirche?“ Antwort: „Natürlich! Die Zeiten ändern sich und in der Kirche kann es ruhig lebendig zugehen.“ Christl Fleischmann
֍ Ingrid Kasper ist Kirchenmusikdirektorin und Dekanatskantorin in der St. Stefanskirche in Bamberg. Sie wohnte früher in Eschenbach und hat schon als Schülerin und Studentin Organisten-Dienst in Markt Erlbach geleistet. Unsere Kilianskirche ist sozusagen der Anfang ihrer Musik-Karriere. Am Kirchentag auf dem Hesselberg leitete sie erst vor kurzem einen Chor. .
Lesen sie das Interview mit Ingrid Kasper anlässlich Ihrer Silbernen Konfirmation 2013 HIER
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